Sterben und Jenseits

Das Jenseits gibt es in fast allen Weltreligionen und wird als das Leben nach dem Tod verstanden. Die Sehnsucht der Menschheit an ein Dasein nach dem Ende existiert seit Anbeginn und drückt zum Einen die Angst vor dem Sterben, zum Anderen die Hoffnung auf die Wiedergeburt aus. Tod und Auferstehung sind die zentralen Themen des christlichen Glaubens. Die kirchlichen Feiertage drehen sich um diese Thematik. Zu Ostern, Pfingsten, Christi Himmelfahrt, an Allerheiligen und Allerseelen gedenken die Menschen ihrer Toten und an die Auferstehung Jesu. Der Glaube an ein Jenseits wird durch Erzählungen über Nahtoderfahrungen genährt. Unfallopfer berichten nach ihrer Reanimation über ein geheimnisvollen Licht, engelhafte Gestalten und ein hoffnungsvolles Glücksgefühl während dieser Erfahrung. Vielen sind diese Berichte ein Beweis für die Existenz des Paradieses, in welches die Seele nach dem Tod gelangt. Das Sterben wird immer als schwere Belastung empfunden und von tief religiösen Menschen als eine Prüfung angesehen. So durchlaufen Patienten, die keine Hoffnung auf Genesung mehr haben, mehrere Stadien der Angst und Resignation. Erst in der letzten Phase wird in dem Tod mit Gelassenheit entgegengetreten.

Sonnenuntergang in der Toskana

Im Jenseits

Die Vorstellungen davon, wie es im Jenseits aussieht, variieren innerhalb der christlichen Glaubensgemeinschaft. Die Institutionen Himmel und Hölle waren im Mittelalter geeignete Instrumentarien, den Gläubigen das Leben nach dem Tod plastisch vor Augen zu führen. Wer ein sündenfreies Leben führte, kam in den Himmel, wer ein schlechter Mensch war, landete im Fegefeuer. Diese Phantasien gehören heute Gott sei Dank der Vergangenheit an. Das Jenseits wird von spirituellen Menschen als wesentlich vielfältiger angesehen. Es dient als Synonym für Unsterblichkeit und nimmt dem Tod den Schrecken.

Wenn Kinder sterben

Unheilbar erkrankte Kinder haben ihre eigenen konkreten Visionen vom Jenseits, denn sie müssen sich wesentlich mehr als andere junge Menschen mit dem Thema Tod und mit dem eigenen Sterben beschäftigen. Mit Hilfe der Eltern, der Pfleger und der Ärzte wird den Kindern das Sterben in einem Kinderhospiz erleichtert. Der Glaube bewahrt viele Kinder davor, zu verzweifeln. In Kinderzeichnungen drückt sich die Hoffnung an ein Leben nach dem Tod aus – oft der einzige Trost für die zurückbleibende Familie.