Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen lachenden Mundes.
Wenn wir uns mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen mitten in uns.
Dass wir erschraken, da du starbst, nein,
dass dein starker Tod uns dunkel unterbrach,
das Bisdahin abreißend vom Seither:
das geht uns an;
das einzuordnen wird die Arbeit sein,
die wir mit allem tun.
Wenn etwas uns fortgenommen wird,
womit wir tief und wunderbar zusammenhängen,
so ist viel von uns selbst mit fortgenommen.
Gott aber will, dass wir uns wiederfinden –
reicher um alles Verlorene und vermehrt
um jenen unendlichen Schmerz.
Wenn du an mich denkst,
erinnere dich an die Stunde,
in welcher du mich am liebsten hattest.
Eine Stimme, die uns vertraut war, schweigt.
Ein Mensch, der immer für uns da war,
ist nicht mehr.
Er fehlt uns.
Was bleibt, sind dankbare Erinnerungen,
die uns niemand nehmen kann.
Irgendwo blüht die Blume des Abschieds
und streut immerfort Blütenstaub,
den wir atmen, herüber;
auch noch im kommensten Winter
atmen wir Abschied.
Das Schönste,
was ein Mensch hinterlassen kann,
ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen,
die an ihn denken.
Ohne Schmerz gibt es keinen Trost –
ohne Leiden keine Erlösung.
Cato
Der du meine Wege mit mir gehst,
Jede Laune meiner Wimper spürst,
Meine Schlechtigkeiten duldest und verstehst –
Weißt du wohl, wie heiß du oft mich rührst?
Wenn ich tot bin, darfst du gar nicht trauern.
Meine Liebe wird mich überdauern
Und in fremden Kleidern dir begegnen
Und dich segnen.
Lebe, lache gut!
Mache deine Sache gut!
Ringelnatz
Du weißt es, alle, die da sterben,
und die für immer scheiden gehn,
sie müssen, wär‘s auch zum Verderben,
die Wahrheit ohne Hehl gestehn.
So leg‘ ich’s denn in deine Hände,
was immer mir das Herz bewegt;
es ist die letzte Blumenspende,
auf ein geliebtes Grab gelegt.
Theodor Storm
Wenn du traurig bist,
dann schau in dein Herz
und du wirst erkennen,
dass du weinst um das,
was dir Freude bereitete.
Khalil Gibran
Wo gehen wir denn hin?
Immer nach Hause.
Novalis
„Die Erinnerung ist ein Fenster
durch das ich Dich sehen kann,
wann immer ich will.“
Der Mann selbst stirbt und vergeht;
doch seine Ideen und Handlungen leben fort
und hinterlassen der Menschheit einen
unauslöschlichen Eindruck.
Und so bekommt der Geist seines Lebens
Dauer und Ewigkeit,
beeinflußt Gedanken und den Willen
und trägt dadurch dazu bei,
den Charakter der Zukunft zu gestalten.
Samuel Smiles
Mögen sich die Wege
vor Deinen Füssen ebnen,
mögest Du den Wind im Rücken haben.
Möge warm die Sonne
auch Dein Gesicht bescheinen,
Regen sanft auf Deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
möge Gott seine schützende Hand
über Dir halten.
Irischer Reisesegen
Leben aber muss man
das ganze Leben hindurch lernen,
und worüber du dich vielleicht
noch mehr wundern wirst:
Auch sterben muss man
das ganze Leben lernen.
Seneca
Was in mir Seele war bleibt bei Euch,
es wird immer mit Euch sein.
Du wirst es zwischen den Blumen finden,
wenn sie verwelken;
Du wirst es hören,
wenn die Glocken abends verklingen,
und immer wenn Du Dich
meiner erinnern wirst,
werde ich vor Dir stehen.
Bevor ich ein alter Mann wurde,
war ich bedacht, würdig zu leben.
Im Alter richtete sich mein Streben darauf,
würdig zu sterben.
Seneca
Es sind die Lebenden,
die den Toten die Augen schließen.
Es sind die Toten,
die den Lebenden die Augen öffnen.
Slawisches Sprichwort
Alles verändert sich mit dem,
der neben mir ist oder
neben mir fehlt.
Sylke-Maria Pohl
Mag sein Lebensalter
unvollendet geblieben sein,
sein Leben ist vollendet.
Seneca
Was die Raupe das Ende der Welt nennt,
nennt der Rest der Welt den Schmetterling.
Laotse
Abschied:
wir lassen nur die Hand los
nicht den Menschen
Anke Maggauer-Kirsche
Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust,
wird es dir sein,
als lachten alle Sterne,
weil ich auf einem von ihnen wohne,
weil ich auf einem von ihnen lache.
Antoine de Saint-Exupéry
Was auch immer für ein Ende
mir das Schicksal bestimmt hat,
ich werde es ertragen.
Seneca
Es gibt Menschen,
die wir in der Erde begraben;
aber andere, die wir besonders zärtlich lieben,
sind in unser Herz gebettet.
Die Erinnerung an sie mischt sich täglich
in unser Tun und Trachten,
wir denken an sie, wie wir atmen,
sie haben in unserer Seele
eine neue Gestalt angenommen,
nach dem zarten Gesetz der Seelenwanderung,
das im Reich der Liebe herrscht.
Honoré de Balzac
Ach, schrittest du durch den Garten
Noch einmal im raschen Gang,
Wie gerne wollt‘ ich warten,
Warten stundenlang.
Theodor Fontane
Die Bande der Liebe werden mit
dem Tod nicht durchschnitten.
Thomas Mann
Als der Regenbogen verblasste
da kam der Albatross
und er trug mich mit sanften Schwingen
weit über die sieben Weltmeere.
Behutsam setzte er mich
an den Rand des Lichts.
Ich trat hinein und fühlte mich geborgen.
Ich habe euch nicht verlassen,
ich bin euch nur ein Stück voraus.
Der Tod bedeutet nichts
– er zählt nicht.
Ich bin nur nach nebenan gegangen
– nichts ist geschehen.
Alles bleibt genau wie es war.
Ich warte nur auf Euch,
gleich um die Ecke,
für eine kleine Weile.
Schließe mir die Augen beide
mit den lieben Händen zu!
Geht doch alles, was ich leide,
unter deiner Hand zur Ruh.
Und wie leise sich der Schmerz
Well‘ um Welle schlafen leget,
wie der letzte Schlag sich reget,
füllest du mein ganzes Herz.
Mit der Trauer leben heißt anders leben.
Wer liebt und Abschied nimmt,
der lebt, um woanders weiterzulieben.
Oft fragte ich mich – wo wirst du sein,
nachdem du diese Welt verlassen hast.
In der Stille meiner Gedanken fand ich
in meinem Herzen die Antwort darauf.
Das, was dem Leben Sinn verleiht,
gibt auch dem Tod Sinn.
Lass mich schlafen,
bedecke nicht meine Brust
mit Weinen und Seufzen,
sprich nicht voller Kummer
von meinem Weggehen,
sondern schließe deine Augen,
und du wirst mich unter euch sehen,
jetzt und immer.
Die Seele scheidet friedlich nun zum Himmel,
da ich den Freunden Frieden gab auf Erden.
Der hat die Weisheit erfasst,
der ebenso sorglos stirbt,
als er geboren wird.