Hab Frieden,
auch wenn ich dich
jetzt noch nicht loslassen kann,
erst nach und nach
mit deinem Leben schließen muss
und Frieden finden, irgendwann,
wenn die Erinnerung stark genug ist,
dass du endlich gehen kannst.
Adieu.
Wir hoffen immer, und in allen Dingen
ist besser hoffen als verzweifeln.
Joh. Wolfgang v. Goethe
Ich bin nicht weit weg,
bin nach Hause gegangen.
Und denke daran:
Ich halte dir
für später, nicht jetzt,
dort, wo ich bin,
zu Hause,
ein kleines, unendlich weites
Zimmerchen frei.
Wenn Dir jemand erzählt,
dass die Seele mit dem Körper
zusammen vergeht
und dass das, was einmal tot ist,
niemals wiederkommt,
so sage ihm: Die Blume geht zugrunde,
aber der Samen bleibt zurück und liegt vor uns,
geheimnisvoll, wie die Ewigkeit des Lebens.
Khalil Gibran
Es ist mit deinem Tod
das letzte Wort noch nicht gesprochen,
denn das letzte Wort soll »Liebe« sein.
Und immer wird es mir,
wenn ich deinen Namen hören werde,
einen kleinen Stich versetzen,
mitten ins Herz.
In finsterer Stunde ein Engel gesehen,
Gefühlt in weiter Ferne.
So ist die Kraft doch spürbar nun,
Auch wenn ich sie nicht merke.
Der Engel, er schwebt zu Angesicht,
Und doch entdeckt, er will es nicht,
Erleuchtet er dich in finsterer Zeit,
Und verhilft dir so in die Ewigkeit.
Auch der schönste Sommer will
einmal Herbst und Welke spüren,
halte, Blatt, geduldig still,
wenn der Wind will dich entführen.
Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
lass es still geschehen,
lass vom Wind, der dich bricht,
dich nach Hause wehen.
Der Tod ist nicht das Ende,
nicht die Vergänglichkeit.
Der Tod ist nur die Wende,
Beginn der Ewigkeit.
Es ist nicht der unwichtigste Teil
der Lebenskunst,
die schönen Dinge im Leben
nicht aufhören,
sondern ausklingen zu lassen.
Was man tief in seinem Herzen besitzt,
kann man nicht durch den Tod verlieren.
Du bist
aus meinem Leben nicht wegzunehmen,
wirst bei mir sein, irgendwie,
abwesend anwesend,
fern und nah zugleich,
und mir die Kraft geben,
die ich finden muss,
um weiterzuleben.
Adieu
Er ist nun frei,
und unsere Tränen
wünschen ihm Glück.
Joh. Wolfgang v. Goethe
Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.
Joseph von Eichendorff
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Rainer Maria Rilke
Ich wünsche Dir Frieden,
ohne Kampf, ohne Schmerz,
unendlich geborgen für immer.
Sei dort, wo du bist, verbunden mit mir.
Sei wachsam und sei da in dem Moment,
wenn später, nicht jetzt, zu meiner Zeit,
das Band unserer Liebe mich hinführt zu Dir.
Die Hoffnung ist der Regenbogen
über den herabstürzenden jähen
Bach des Lebens.
Nichts geht für immer verloren,
auch dann nicht, wenn wir es
längst nicht mehr erkennen.
Du trägst in Dir, ich trag in mir
und auch von Dir
ein kleines Stückchen Ewigkeit.
Innig haben wir dich geliebt.
Doch sprachlos ist unsere Liebe gewesen
und in Schleier gehüllt.
Jetzt aber schreit sie laut auf zu dir
und möchte unverschleiert vor dir stehen.
Denn stets ist es so,
dass die Liebe ihre eigene Tiefe nicht kennt –
bis zur Stunde der Trennung.
Khalil Gibran
Verachte den Tod nicht,
vielmehr sieh ihm mit Ergebung entgegen,
als einem Gliede der Kette der Veränderungen,
die dem Willen der Natur gemäß sind.
Marc Aurel
Wer einen Fluß überquert,
muß die eine Seite verlassen.
Mahatma Gandhi
Wenn durch einen Menschen
ein wenig mehr Liebe und Güte,
ein wenig mehr Licht und Wahrheit
in der Welt war, dann hat
sein Leben einen Sinn gehabt.
Marie von Ebner-Eschenbach
…und am Ende meiner Reise
hält der Ewige die Hände
und er winkt und lächelt leise
und die Reise ist zu Ende.
Matthias Claudius
Sterben ist kein ewiges Getrenntwerden.
Es gibt ein Wiedersehen
an einem helleren Tage.
Michael von Faulhaber
„Ich bin nicht tot,
ich tausche nur die Räume,
ich leb‘ in euch
und geh‘ durch eure Träume.“
Michelangelo
Alles im Leben hat seine Zeit,
jedes Ding hat seine Stunde
unter dem Himmel.
Für das Geboren werden gibt es eine Zeit
und eine Zeit für das Sterben.
Kohelet
Wenn wir aus dieser Welt
durch Sterben uns begeben,
so lassen wir den Ort,
wir lassen nicht das Leben.
Nikolaus Lenau
Du wirst die Welt niemals richtig genießen,
bis nicht das Meer in Deinen Adern fließt,
Dich der Himmel zudeckt
und die Sterne Dich krönen.
Thomas Traherne
Im Meer des Lebens,
Meer des Sterbens,
in beiden müde geworden,
sucht meine Seele den Berg,
an dem alle Flut verebbt.
Japan, 7. Jahrhundert
Und die Seele unbewacht
Will in freien Flügen schweben,
Um im Zauberkreis der Nacht
Tief und tausendfach zu leben.
Hermann Hesse
Schließe mir die Augen beide
mit den lieben Händen zu!
Geht doch alles, was ich leide,
unter deiner Hand zur Ruh.
Und wie leise sich der Schmerz
Well‘ um Welle schlafen leget,
wie der letzte Schlag sich reget,
füllest du mein ganzes Herz.
Theodor Storm